In die Dämmerung hinein in das anhaltende, helle Glockengeläut der Kapelle Maria Hilf begaben sich zum Johannistag hunderte Christen, um zusammen mit Domkapitular Johann Ammer aus Regensburg und Pfarrer Clemens Voss aus Au zu beten. Viele der Pilger besuchen die Hallertauer Wallfahrt bereits seit Jahrzehnten, andere waren zum Ersten Mal da.
Von Schweitenkirchen, aus Wolnzach oder aus Au begaben sich die Gläubigen zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto oder Bus in das kleine Örtchen Haarbach bei Au um diese besondere Stimmung zu erleben und dies zum Anlass zu nehmen um inne zu kehren und zu beten. Zu dieser Wallfahrt lud Pfarrer Clemens Voss Domkapitular Johann Ammer ein, der sich beeindruckt von der "Kathedrale in der Natur" zeigte: "Ich bin ganz angetan und berührt von diesem Abend. Von dem Gang vorbei an Fluren und Hopfengärten hin zu diesem besonderen Ort, wo plötzlich Stille herrscht ", so Ammer.
In seiner Festpredigt stellte der Domkapitular die Verbindung zwischen dem heutigen Johannistag und der Kapelle Maria Hilf, der Gottesmutter, her. Eindrücklich fasste Ammer zusammen: "Kirche ist dort, wo Menschen miteinander auf Gott schauen. Sie ist überall dort, wo Gottes Wille geschieht. Christ sein ohne Schranken, ohne Grenzen, ganz gleich, in welchen Strukturen, mit welchen Sünden und welchen Lebensgestaltungen. Gottes Wille ist so einzig wie klar: Nicht ich bin meine wichtigste Aufgabe, sondern der Nächste ist meine Aufgabe. Und zwar wirklich der Nächste und nicht der Übernächste, den ich mir vielleicht gerade aussuchen möchte." Dass Kirche Menschen verbindet, erlebt auch Elisabeth Zintl aus Au. Sie hat den Bittgang von Au nach Haarbach zusammen mit Pfarrer Clemens Voss und Johann Ammer als Vorbeterin begleitet. Der früheren Caféinhaberin war es bis zum letzten Jahr beruflich nicht möglich, an der Wallfahrt teilzunehmen. "Etwas wehmütig habe ich früher aus dem Fenster gesehen, wenn sich gegenüber dem Bittgang aufstellte und ich nicht mitgehen konnte. Im letzten Jahr war ich das erste Mal dabei und da stand für mich fest: Den nächsten Termin trage ich mir fest in den Kalender ein." Die Wallfahrt erlebt sie als besonders schön, inspirierend und hat dazu eigens Gebete herausgesucht. Von dieser Freude konnte sie gleich eine Freundin aus dem 270 Kilometer entfernten Markt Heidenfeld anstecken, die Elisabeth Zintl in diesem Jahr zum Beten folgte. Beide sind als lebende Christen sehr engagiert in ihren Heimatgemeinde und sind sich einig: "Es ist die Gemeinschaft, die das Christ sein ausmacht. Hier fühlen wir uns wohl."
Für Sicherheit auf dem knapp einstündigen Fußweg von Au nach Haarbach sorgte durch die Verkehrsabsicherung die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Au, sowie der BRK Au, welcher den Bittgang begleitete. Vor Ort, am Parkplatz der Maria Hilf Kapelle, sorgten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Osterwaal für einen geregelten und reibungslosen Ablauf.
Ein herzliches Vergelts Gott von Seiten der Pfarreiengemeinschaft ergeht hier für Ihren so wichtigen Einsatz, ohne den die Wallfahrt nicht möglich wäre!
(Text und Fotos: Victoria Hausler; Textergänzungen Dank: Veronika Laußer)